Der Rittmeister

Führt die Einheit im Gefecht und in der Schüttenhoff freien Zeit. Er ist für die Ausbildungsplanung  und Überwachung derselben zuständig und führt zu diesem Zwecke ständige Dienstaufsicht. Ihm stehen dabei seine Offiziere zur Seite.

Im Gefecht setzt er seine Husaren gemäß den Befehlen der Generalität ein und sorgt dafür, dass die Husaren wacker drein stürmen.

Allerdings wir peinlich darauf geachtet, dass der Rittmeister bei den Attacken nicht überholt wird. Sollte dies doch geschehen, kommt es beim Kriegsgericht zu drakonischen Strafen, nicht unter 30l Bier.

An der Seite des Rittmeisters befindet sich immer die Truppenfahne, die vom Fähnrich und den Fahnenbegleitoffizieren vor fremden Zugriff geschützt wird.

Der Rittmeister geht seinen Männern immer mit Beispiel voran und ist in seinem Führungsverhalten kühn und forsch!

Der Spieß

Der Spieß ist als „Mutter der Einheit“ im Auftrag des Rittmeisters die Disziplin zuständig. Er führt zu jeder Tag- und Nachtzeit ein Disziplinarbuch und fungiert als Ankläger beim Kriegsgericht am Ende des Schüttenhoffs.

Er hat darüber hinaus, gem. Weisung des Rittmeisters die Ausbildung der Rekruten und der Einheit durchzuführen.

Im Gefecht hat er den Auftrag, zurückweichende Husaren zum Vorspreschen anzuhalten. Er beobachtet das Geschehen stets mit kritischem und wachem Auge!

Der Spieß ruht in sich und strahlt auf die Einheit eine positive Ruhe aus. Er muss jedoch, wenn nötig im rechten Moment das Heft entschieden an sich reißen können, um den Rittmeister bei der Erfüllung seiner Aufgaben zu unterstützen.

 

Exerzierreglement zu Fuß

Das Exerzieren dient der Konzentration des Husaren und verfolgt den Zweck, die Truppe nach der langen Zeit des Müßiggangs zu einer Einheit zu formen.

Die Ausbildung obliegt dem Spieß der Husaren und wird auf den Grundlagen der Formaldienstordnung durchgeführt.

Für gewöhnlich übt die Einheit des Nächtens. Zum einen um den anderen Einheiten keinen Anlass zu Amüsement zu geben. Zum anderen, weil es sich beim „zu Fuß gehen“ um eine für Husaren unnatürliche Fortbewegungsart handelt.

Jeder Husar hat vor der versammelten Einheit seine Grundfertigkeiten im militärischen Zeremoniell vorzuführen, bevor er sich in Uniform in der Öffentlichkeit präsentieren kann.

 

Exerzierreglement zu Pferde (folgt)

 

Kriegsgericht

Am Ende des Schüttenhoff verfasst der Spieß aus seinen Aufzeichnungen die Anklageschriften für jeden einzelnen Husaren.

Er vertritt vor dem Kriegsgericht die Anklageseite und schlägt entsprechende Strafen vor.

Das Gericht setzt sich aus dem Rittmeister und zwei weiteren gewählten Richtern zusammen.

Natürlich hält man sich stets an die üblichen Standards und hat in erster Linie die helfende Fürsorge im Sinn. Wenn meist auch eher die der Einheit.

Nach großzügigen Bierspenden werden die Vergehen für gewöhnlich zu den Akten gelegt.

 

Die Uniform

 

Bekleidungsvorschrift für Husaren – Offiziere

Allgemeine Beschreibung der Stücke

 

Attila:

Grundstoff: Tuch oder Döskin, Düssel
Taillennaht in Hüfthöhe nach vorn etwas fallend; Schoß halb das Gesäß bedeckend.
a) Stehkragen von Stoff und Farbe des Attilas,durch zwei oder drei Haken und Ösen verschließbar.
b) Ärmelumschläge ohne Schlitz, vorn spitz, nach hinten geschweift.
c) Besatz aus Kettschnur von Gold oder Silber, entsprechend der Farbe des Schnurbesatzes des Mannschafts-Attilas.
d) Die vergoldeten oder versilberten Rosetten oben (mit der Öse) je 2 cm von der Ärmelnaht, unten – je nach der Figur – 18 bis 20 cm voneinander, die drei mittleren dazwischen in gleichen Abständen, also von oben nach unten schräg zusammenlaufende Linien. aus dem Sitz der Rosetten ergibt sich die Länge der Brustschnüre.
e) Achselstücke ohne Vorstoß und Steifeinlage. Für Stabsoffiziere Geflecht aus silberner, mit schwarzer Seide durchzogener Plattschnur, oben mit einfacher Öse, breite 6,5 cm; nur mit den zustehenden Rangabzeichen.
f) Vorn herunter fünf, hinten auf der Schoßnaht zwei – entsprechend dem Schnurbesatz – vergoldete oder versilberte gedrehte Knebelknöpfe. Auf den Schultern, mit der Öse 2,5 cm von der Kragennaht entfernt, je ein glatter gewölbter Knopf für die Achselstücke.
g) Taschen in den Vorderschößen, mit rund geschnittenem Eingriff und doppelter Schnureinfassung, die hinten in einem Kleeblatt endigt.
h) Schoßfutter von der Farbe des Grundtuchs; Ärmelfutter hell.

Pelz


Für sämtliche Offiziere derjenigen Husaren-Regimenter.

Grundstoff: Döskin. Schnitt und Schnurbesatz (letzterer im allgemeinen auch in der Form), Knebelknöpfe und Rosetten auf den Bruststücken, Achselstücke und Schulterknöpfe wie beim Attila.
a) Stehkragen und Pelzvorstoß aus grauem Krimmer.
b) Aufschläge aus grauem Krimmer, Besatz wie beim Attila, jedoch unter Fortfall der Tresse;
der Pelzaufschlag eckig auslaufend.
c) Je eine Tasche in den Vorderschößen, schräg gestellt, mit Schnureinfassung und Pelzvorstoß wie unter a); der äußere Rand des letzteren beginnt an den untersten Rosetten und reicht bis an die Schoßeinfassung heran.
d) Futter von weißer Seide.
e) Große und kleine Pelzpeitsche, golden oder silbern, am Kragen angebracht.
Große Pelzpeitsche aus kantigen, 0,9 cm breiten doppelten Kettschnüren, je 60 cm lang.
Kleine Pelzpeitsche aus je zwei doppelten, geklöppelten Rundschnüren von 28 cm Länge.

Der umgehängte Pelz ruht mit dem Kragen flach auf der linken Schulter und berührt mit dem oberen Rande den Attilakragen unmittelbar über dem Schulterknopf.
Abmessungen, soweit sich nicht aus A Abweichungen ergeben, wie beim Attila.

 

Husaren-Pelzmütze

Kopfgestell von Haartuch mit Boden aus Wachsleinen; dunkelbrauner Pelzbezug von Otter.
Außen am oberen Rand hinten und rechts je eine 3 cm lange Öse aus silberner, mit schwarzer Seide durchwirkter Kantschnur zur Befestigung der Fangschnur.
a) Der untere Kolpakrand sitzt 1 cm über dem unteren Mützenrande.
b) Feldzeichen. Oval, aus Holz mit schwarzem Samt überzogen und außen herum mit silberner Glanzkantille belegt; die Samtfüllung ist von einer silbernen Krauskantille umgeben.
c) Die deutsche Kokarde unter der rechten Schuppenkette; das rote Mittelfeld der Kokarde muss auch bei daraufliegender Rosette deutlich sichtbar bleiben.
d) Zierat, vergoldet oder versilbert; Leib-Garde-Husaren versilberter Gardestern.
e) Vergoldete gewölbte Schuppenketten und vergoldete ovale Rosetten.
Die heruntergeschlagenen Schuppenketten dürfen nicht bis unter die Kinnbacken reichen und müssen dabei glatt am Gesicht liegen.
Die heraufgeschlagenen Schuppenketten werden mittels des zusammen-geschnallten Riemens über das Feldzeichen gehängt, derart, dass sie unter der Mitte des Devisenbandes liegen.
f) Fangschnur. Silberne, schwarz durchwirkte Kantillenschnur mit silbernem Schieber und Knebel.
Der Behang wird mit seiner Schnur in die hintere Schnuröse der Husaren-Pelzmütze, durch die der Fangschnurknebel geführt wird, eingeschleift; die beiden Quasten werden in der rechten Schnuröse der Husaren-Pelzmütze mittels besonderer Schleife und Haken befestigt, so dass sie an der rechten Seite herunterhängen.
g) Busch senkrecht zur Pelzmütze, über dem Feldzeichen.

Wagerecht auf dem Kopf, der untere Rand etwa 2 cm über den Augenbrauen und Ohren.


Stiefelhose:


Grundstoff schwarzer Trikot; Besatz von 1,6 cm breiter roter Tresse.
Die Hose soll unter dem Knie eng anschließen, am Knie etwas Spielraum lassen und am Oberschenkel leicht anliegen. Hosen von auffallendem Schnitt sind verboten; ausgearbeitetes Knie (für Reitzwecke) ist erlaubt.
a) Reitbesatz gestattet, das Knie muss frei bleiben; entweder Tuch von der Farbe des Grundstoffs oder schwarzes Wildleder.
b) Ein etwaiges Schutzleder gegen den Degen- usw. Griff soll unter dem Rock nicht hervorstehen.

 

Galahose-/Anzug

Nach dem Dienst mit dem Pferde trägt der Husar anstelle der schwarzen Stiefelhose eine schlicht weiße Hose und schwarze Halbschuhe.

Handschuhe:

Weiße Handschuhe aus Wildleder, Glacéleder, Wollen- oder Baumwollenstoff; rotbraune Handschuhe aus Leder – Marke Hundeleder – Wollen- oder Baumwollenstoff.

Stiefel:

Aus schwarzem Wichs- oder Glanzleder mit glattem Vorderblatt ohne Verzierungen. Absätze 2 bis 3,5 cm hoch. Auffallende Stiefelformen sind verboten.
Der Schaft soll sich dem Unterschenkel leicht anschmiegen, sein Rand bis etwa 2 cm unter die Kniescheibe reichen und durch Schweifung nach hinten an der Wade 4 cm niedriger sein, vorn mit einem herzförmigen Einschnitt; Einfassung des Schaftrandes mit 2 cm breiter glatter Gold- oder Silbertresse, entsprechend dem Schnurbesatz des Attilas; vergoldete oder versilberte geprägte Metallrosette, 3,1 cm im Durchmesser.

Quelle: Auszug aus Bekleidungsvorschrift für Offiziere u.s.w. des Königlich Preußischen Heeres. Vom 15. Mai 1899. Neuabdruck 1911.
Photomechanischer Nachdruck 1973 Verlag „Heere der Vergangenheit“